Seit drei Jahren sind Akustik-Gitarren-Konzerte ein fixer Bestandteil unseres Programmangebots. Zu verdanken haben wir die wunderbaren Veranstaltungen den hervorragenden Kontakten von Fritz Sklenarik in die internationale Gitarrenszene. Immer wieder sind wir überrascht von der Vielfalt der künstlerischen Fähigkeiten der Musiker, die sich stets auf allerhöchstem Niveau bewegen! So auch bei Thomas Leeb, über den K. Stockhammer im Reichenhaller Tagblatt vom 15. März 2014 berichtete:

Akustische Musik für Fortgeschrittene

Viel Gespür für Melodie und Rhythmus -  Begeisterung für Thomas Leeb im Magazin 4

BAD REICHENHALL – „Akustische Gitarrenmusik für Fortgeschrittene“, so könnte man die im Magazin 4 stattfindenden „Fingerstyle“-Konzerte beschreiben: Ein ebenso versiertes wie interessiertes Publikum, ursprünglich gespeist aus dem Freundeskreis „Akustik-Gitarren-Forum Hallein“ kommt regelmäßig zusammen, wenn sich internationale Gitarrenvirtuosen ein Stelldichein in der Alten Saline geben.

Fast auf den Tag genau vor drei Jahren eröffnete Peter Finger aus Deutschland den Reigen der Akustik-Künstler. Thomas Leeb hingegen ist ein Musiker, der beiderseits des Atlantiks zuhause ist. Geboren in Klagenfurt, wuchs er auf der Kärntner Seite der Turracher Höhe auf. Er brachte sich das Spiel auf der E-Gitarre als Teenager selbst bei, wechselte später zur akustischen Gitarre. Nach bestandener Matura ging er auf Wanderschaft, lebte als Straßenmusikant eine zeitlang in Irland und verfeinerte dort seinen Stil. Schließlich verschlug es ihn nach Kalifornien und er blieb auch nach dem Musikstudium im Sonnenstaat an der Westküste hängen. Inzwischen hat er dort eine Familie gegründet, ist aber dennoch viel unterwegs zu Konzerten in Europa, Asien und Amerika.

Gleich zu Beginn seines Debüts im Magazin 4 gibt er eine Kostprobe seiner atemberaubenden Spieltechnik und des ausgeprägten Gespürs für Rhythmus und Melodie. Das impulsive „Albino“ stammt von der CD „Upside Down“, die Thomas Leeb im Jahr 2007 veröffentlicht hat. Da er etwas unter dem Jetlag vom Anflug aus den USA leidet, startet er mit diesem älteren Routine-Stück, wie er fast entschuldigend erwähnt. Doch einen verlangsamten Fingerspitzeneinsatz entdeckt niemand, seine Befürchtung völlig unbegründet. Nach „Quicksilver“, das ruhig beginnt und fulminant endet, erzählt der sympathische Künstler von Nordirland. Dort hat er viel erlebt und der immer noch allgegenwärtige Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten hat ihn tief berührt. Sein „No Alibis“ von der gleichnamigen 2011er CD ist eine wunderbare Hommage an das nordirische Volk, das „durchaus kompatibel ist mit den Bergvölkern aus Österreich und Bayern“.

Einige wenige Titel sind gecovert. So hat er im letzten Jahr Pink Floyd „wiederentdeckt“ und zu David Gilmore eine intensive „platonische Beziehung“ aufgebaut, von der sogar seine Frau weiß, wie er humorvoll schildert. Das gigantische „Comfortably Numb“ aus dem Album „The Wall“ hat er in seinem ganz eigenen Stil vertont und begeistert damit auch die Zuhörer im vollbesetzten Barraum. „No Woman, No Cry“, die unverwüstliche Reggae-Hymne von Bob Marley gelingt genauso raffiniert und individuell. Gezupft und angeschlagen ist sein Instrument vielseitig einsetzbar. Schließt man die Augen, glaubt man beinahe, einen Gitarristen samt Spezl auf dem Cajón zu vernehmen, so groovig ist der Rhythmus.

„Äkäskero“ stammt aus seiner eigenen Feder. „Meine Lieder sind wie meine Kinder“, verrät er augenzwinkernd, „und manche entwickeln sich nicht unbedingt nach Wunsch. Dieses Stück jedoch ist ein Vorzugsschüler-Kind“. Unzählige Male wurde es von Gitarrenfans weltweit nachgespielt, was auf YouTube zu sehen ist; ein kleiner koreanischer Junge brachte es gar auf viele Millionen „Klicks“. Die Melodie ist höchst anspruchsvoll und die Gitarrenfans im Magazin 4 sind sichtlich beeindruckt.

Wenn man als österreichischer Staatsbürger auf dem Flughafen von Los Angeles Pass und Greencard verliert, hilft nur noch Bobby McFerrins „Don't Worry, Be Happy“, schildert der Mittdreißiger sein selbsterlebtes Missgeschick. Mit diesem relaxten Song, der auch ganz ohne Gesang mitreißend klingt, geht’s in die Pause.

„Fishbowl“ heißt eine neue Nummer, die Thomas Leeb geschrieben hat, weil er sich manchmal wie ein Goldfisch im Glas fühlt, besonders, wenn er nach längerer Abstinenz wieder vor großem Publikum auf der Bühne steht. In der Salinenstadt ist von einer möglichen Angespanntheit des Protagonisten freilich gar nichts zu spüren. Locker plaudert er in den Stimmpausen mit seinen Gästen und bringt ihnen so die Geschichten, die zu seinen Kompositionen führten, näher. „Asha“ ist beispielsweise ein Titel, den er für seine Tochter geschrieben hat. Die Kleine mag es allerdings nicht, wenn der Papa Gitarre spielt. Die Zuhörer indes können sich für das sanfte und liebevolle Stück schnell erwärmen, hat Thomas Leeb doch all seine väterliche Liebe hörbar vertont.

Mit „Troublemaker“ und „Desert Pirate“ geht eine klangvolle musikalische Reise seinem Ende entgegen. Bei Leebs faszinierendem „Hammer On“-Spiel wähnt man sich gemeinsam mit dem „Wüstenpiraten“ in der wasserlosen Trockenheit des kalifornischen Val Verde-Tals. Das Publikum tobt und will den österreichischen Amerikaner noch nicht ziehen lassen. Und Thomas Leeb ist in Spiellaune und präsentiert sich bei den Zugaben abermals in Topform. „Jump“ von Van Halen geht nahtlos in den „Erzherzog Johann Jodler“ über und „Deep Deep Down“, eine Komposition seines verstorbenen Freundes, sind der stimmungsvolle Abschluss eines leidenschaftlichen Auftritts.

 

 

 

 

 

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