„Das Beste aus 50 Jahren Soul“ – Bombastischer Bläsersound und eine packende Show!

Es war ein unglaublich mitreißendes Konzert, das uns die Soul Kitchen Band aus München zum Start in den hoffentlich bald richtig schönen Sommer geschenkt hat.

Unser Saal war fast ausverkauft und die Gäste ebenso begeistert wie wir.

Hier nun der Bericht aus dem Reichenhaller Tagblatt vom 26.7.12 (geschrieben von Katharina Stockhammer):

 

Generationenübergreifendes Tanzfieber

Die Münchner „Soul Kitchen Band“ zelebriert

den Motown-Groove im Magazin 4

BAD REICHENHALL – Der Ruf, sehr tanzbare Musik zu liefern und für beste Stimmung zu sorgen, eilt der Münchner Soul Kitchen Band voraus. Zum letzten Konzert vor der Sommerpause im Magazin 4 strömten dementsprechend viele Menschen, zu denen dieser Nimbus bereits vorgedrungen ist. Mit „Get down on it“ legt die Band fetzig los. Es dauert nur wenige Augenblicke und der oft zitierte Funken springt auf das gut gelaunte Publikum über. Der Song von Kool & The Gang aus dem Jahr 1969 ist einer der ältesten, der an diesem Abend auf dem Programm steht, aber er ist frisch wie eh und je.

Die besten Soul-Hits aus fünf Jahrzehnten sind angekündigt und für die neun internationalen Spitzenmusiker der Formation ist es sicher nicht immer leicht, aus einem Riesen-Repertoire das passende auszuwählen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Im Magazin 4 bewiesen sie ein glückliches Händchen, denn die Auswahl kommt bei den Reichenhaller Soul-Fans hervorragend an.

Jeder der Nummern löst bei den Zuhörern einen nicht zu bremsenden Bewegungsdrang aus. Kein Wunder, werden doch Klassiker wie „We are family“ von Sister Sledge oder „Let’s groove tonight“ von Earth, Wind & Fire auf eine spannungsreiche Weise eigenständig interpretiert. Keiner der großen Hits dieses Abends klingt einfach bloß „nachgespielt“. Mit viel Liebe zum Detail werden ganz eigene Akzente gesetzt.

Stimmlich gelingt das Frank Riley und Gail Anderson ausgezeichnet. Mit dem „schwarzen“ Groove ausgestattet, können die beiden US-Amerikaner absolut überzeugen. Die dunkle Klangfarbe ihrer Stimmen ist ebenso kraftvoll wie melodisch und perfektioniert den Gesamteindruck des Ensembles. Beide singen auch Gospels, ihre Nähe zum Blues ist unüberhörbar. Zudem haben sie enorme Entertainer-Qualitäten. Binnen kürzester Zeit haben sie das Publikum „in der Hand“.

Und weil die vielen Soullieder, manche davon wurden längst zu Discokrachern, ohnehin jeder kennt, wird von Anfang an nicht nur getanzt, sondern auch lautstark mitgesungen.

Bemerkenswerte Backgroundsänger sind Thorsten Skringer, André Carol und Hans-Heiner Bettinger. Diese drei Herren sind zwar überwiegend als Bläser im Einsatz und spielen Saxophon, Trompete und Posaune, doch in jenen Momenten, da die Blasinstrumente Pause haben, verstehen sie sich auf mehrstimmigen Begleitgesang. Zum „Hingucker“ werden sie außerdem, wenn sie mit einer lässigen Choreografie ihre rhythmische Spielweise „aufpeppen“.

„Valerie“ war im Jahr 2007 ein Charthit für Mark Ronson und Amy Winehouse. Dieses Stück ist eines der jüngeren aus dem Soul-Zyklus und in der Soul Kitchen-Interpretation ebenfalls sehr hörenswert.

Dank des ausgezeichneten Gitarristen Christian Schwarzbach sind auch rockigere Ausflüge ein echter Ohrenschmaus. „Ride like the wind“, 1980 für Christopher Cross der Start in eine erfolgreiche Sängerkarriere, hört sich in der Soul Kitchen-Version vor allem wegen dieses talentierten Musikers fantastisch an.

Bandgründer Stefan Köhl am Bass und Jan Zelinka am Schlagzeug sorgen routiniert für Tempo und Rhythmus. Souverän agiert Oliver Ringleb am Keyboard. Er ist ein Mann, dem man die Spielfreude ansieht und der lebhaft mit seinem Publikum „flirtet“. Er kreiert die Klangbasis für einen authentischen „Motown Sound“ tragend mit. Wie aktuell die Soulmusik nach wie vor ist, beweist ein Titel, der erst vor knapp zwei Jahren produziert wurde: „Rollin’ in the deep“ von der unwiderstehlichen Adele aus London, einer der begabtesten jungen Künstlerinnen derzeit. Auch die erfahrene Gail Anderson versteht es eindrucksvoll und nicht nur bei dieser mitreißenden Komposition, ihr Timbre zu variieren. Mit „Papa was a rolling stone“ vom Autoren-Duo Norman Whitfield und Barrett Strong, das durch die Coverversion der Temptations 1971 weltberühmt wurde, endet der erste Teil des schweißtreibenden Geschehens.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wird das Programm einen Tick „disco-lastiger“. „Le Freak“ von Chic sowie „Ladies Night“ und „Celebration“ von Kool & The Gang stammen aus den ausgehenden 1970er Jahren. Die meisten Gäste im Magazin 4 dürften damals ihre Sturm- und Drangphase gehabt haben und sich vermutlich bestens an diese Hits erinnern. Auffallend ist aber, dass sich viele junge Leute im Publikum befinden, die zu dieser Zeit noch lange nicht geboren waren: Diese Show ist ein Generationen verbindendes Amüsement!

„Simply the best“ sang schon 1991 Tina Turner und somit ist auch dieses Jahrzehnt heute würdig vertreten. Mit „Relight my fire“ vom früh verstorbenen Dan Hartman geht der begeisternde Auftritt auf hohem Niveau zu Ende. Doch obwohl sich der Zeiger der Uhr langsam auf Mitternacht zu bewegt, werden vehement Zugaben gefordert. Die Soul Kitchen Band erfüllt diesen Wunsch gerne, denn sogar zu fortgeschrittener Stunde ist deren Spiellaune ungebrochen. „Disco Inferno“ von The Trammps ist eine lässig-groovige Nummer aus dem Jahr 1976 und repräsentiert den typischen Club-Sound jener Zeit, mit Soul Kitchen ist er in der Gegenwart angekommen und klingt genauso „cool“.

Der krönende Abschluss ist jedoch „Proud Mary“. Der von John Fogerty einem Mississippi-Schaufelraddampfer gewidmete Song wurde vor allem durch Ike & Tina Turner unsterblich. Als Soul Kitchen diese Nummer anstimmen, ist die Begeisterung riesengroß. Die Band legt sich noch einmal mächtig ins Zeug und wird anschließend mit enthusiastischem Applaus verabschiedet.

 

Die nachfolgenden Fotos haben verschiedene Mitglieder des Magazin 4-Teams geschossen: